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Mit Gott erlebt... – Ein persönlicher Bericht von Erika H.

 

 

Wenn mich einer fragt, was ich mit Gott erlebt habe, kann ich sagen, dass mein ganzes Leben davon durchzogen ist. Es sind nie die großen Sachen, so wie das Leben auch von ganz vielen kleinen Brötchen gepflastert ist, nur hin und wieder eine Sahnetorte. Also ich bin Mutter von 4 Söhnen und 2 Bonustöchtern und mir sind 4 Enkel geschenkt worden.

 

Schon als Kind hat mich der Glaube meiner Mutter begleitet. Da mein Vater früh starb, das Geld sehr knapp war, betete sie z.B. um einen Teppich und als jemand anrief, er hätte einen, der wäre noch gut, aber nun ist Auslegeware Mode, sagte sie nur: „Danke, ich habe dafür gebetet“ und beide waren glücklich. Auch war irgendwann kein Geld für Essen da und es kam eine Bekannte auf uns zu, die sagte Gott hat ihr aufs Herz gelegt 20 Mark zu bringen. So hat Gott Not gelindert und es waren auch hier wieder beide glücklich. Als ich dann selber Mutter war, hatte ich diese tiefe Sicherheit, dass wir als Familie immer alles haben werden was wir brauchen. Da musste ich andere Sachen lernen, ich hatte da ein süßes Baby, dass eng mit mir verbunden war, ich konnte stillen und  doch merkte ich, dass alles, was es lernt dient dem, sich von mir weg zu entwickeln.Diese Phase begleitete ich so im Gebet, dass da wo meine Arme zu kurz waren und meine Aufsicht nicht mehr möglich, ich das Kind ganz bewusst in Gottes Hand legte und Ihn bat es zu begleiten. Ist die einzige Möglichkeit gegen Ängste und verleiht dem Kind Flügel.

 

Im Rückblick bin ich dankbar für meine Jungs, jeder von ihnen war schon in akuter Lebensgefahr. Der Älteste hat einen Autounfall so glimpflich überlebt, die Augenzeugin fiel aus allen Wolken, als er einfach aufstand und zur Schule ging. Er war durch die Luft geflogen. (Das habe ich später erfahren). Der Zweite kämpfte mit suizidalen Gedanken und es war eine schwere Zeit das mit auszuhalten. Irgendwann sagte er, dass er leben will. Gott sei Dank. Der Dritte wäre beinahe ertrunken, ist in die Ostsee gekrabbelt – hab mich einen Moment um den anderen Jungen gekümmert und ihn aus den Augen gelassen. Ein großer Junge hat ihn rausgezogen. Beim Vierten gab es Probleme in der Schwangerschaft und die Ärztin sagte noch:“ Ein Viertes Kind muss man heute nicht mehr bekommen.“ Ich konnte die Ärztin wechseln und wurde dann gut betreut. Musste aber Monate liegen und da hat mir Gott auch geholfen und einen Bibelvers geschenkt: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ - Psalm 31,16. Als ich das akzeptierte, dass nicht alles nach meinem Kopf und Plan geht, wurde ich ganz ruhig und konnte zuhause die großen Jungs betreuen und musste nicht in die Klinik.

 

Ich kann aus Erfahrung sagen, dass ich entspannter und gelassener sein kann, in dem Vertrauen, dass ein liebevoller Vater im Himmel, so beten wir im „Vater-unser“, mich begleitet. ER gibt mir die Kraft wieder aufzustehen, wenn ich gestürzt bin, macht mir Mut und verleiht mir die Identität, die eines geliebten Kindes des Allmächtigen Gottes.

 

(Erika H. ist Mitglied in der Matthäus-Gemeinde)

 

 

Mit Gott erlebt... – Ein persönlicher Bericht von Beate R.

 

„Guten Tag Beate, ich bin hier der Leiter des Jugendzentrums. Ich bin Martin Müller* und ich heiße dich hier extra nicht (!) willkommen. Ich wollte eine andere Person als stellvertretene Leitung an meiner Seite, aber die Verwaltung hat zu meinem Bedauern anders entschieden.“ – Das hörte ich damals an meinem ersten Arbeitstag und mir rutschte das Herz in die Hose. All mein Mut verließ mich.

Diese ersten Sätze charakterisierten dann Herr Müllers Beziehung für die nächsten Monate zu mir. Er machte aus seinem Frust auf die Verwaltung keinen Hehl und ließ seine Unzufriedenheit an mir aus. Heute würde man sein Verhalten „Mobbing“ nennen: Er arbeitet mich nicht ein, bedachte mich mit abwertenden Kommentaren in Anwesenheit anderer Mitarbeiter und den Jugendlichen, überfrachtete mich mit Arbeit... Nach ein paar Monaten war ich einerseits psychisch völlig fertig und andererseits hatte ich einen totalen Hass auf meinen Vorgesetzten. Dieser Hass machte mich aber nicht innerlich stärker, er lähmte mich geradezu.

Da ich von Natur aus eine Kämpferin bin und nicht so schnell aufgebe, kam eine Kündigung zunächst nicht in Frage. So lag ich eines Abends im Bett, mal wieder weinend, am Ende. Telefonate mit Freunden halfen irgendwie nicht weiter. Ich merkte, dass ich auch an eine Grenze meines Glaubens gekommen kam. Gott als „Vater“ war für mich schon immer wichtig, aber was das mit „Jesus“ und dem „Heiligen Geist“ auf sich hatte, das war mir damals alles fremd. Suspekt. Hatte mir nie einer erklärt. In meiner Not schrie ich in meinem Herzen nun ungefähr Folgendes zu Gott: „Hallo, interessiert es dich, wie es mir hier geht? Ich kann schon lange nicht mehr. Zeig dich mir bitte mal so richtig, denn ich bin am Ende. Wenn du nicht reagierst, schaue ich mir andere Religionen an. Ich brauche etwas, das höher ist als ich - wohin ich mich flüchten, mich bergen kann. Hast du gehört?!“ – So schlief ich dann ein.

Über den Kontakt zu einer alten Schulfreundin nahm ich schließlich an einem christlichen Wochenend-Seminar teil. Ich war regelrecht erstaunt, was ich dort über den christlichen Glauben und seine zentrale Figur „Jesus Christus“ erfuhr: Dass Jesus lebt, heute noch „erfahrbar“ ist und ich durch ihn in Beziehung mit Gott treten kann. Dinge, die mir vorher nie jemand erzählt hatte. An jenem Wochenende machte ich einen kompletten Neu-Anfang mit meinem Glauben an Gott und lud Jesus in mein Leben ein.

In einem Gespräch sagte mir noch eine Mitarbeiterin sehr liebevoll, aber klar, dass ich meinem Vorgesetzten, Herrn Müller, vergeben sollte, wenn ich wieder inneren Frieden haben wollte. Zunächst empfand ich das als unzumutbar. Dem Menschen, der mir so viel angetan hatte, sollte ich einfach so vergeben? Ihn aus seiner Schuld entlassen – ohne dass er sich vorher bei mir entschuldigt hätte? Unser Gespräch dauerte an dem Abend bestimmt zwei Stunden. Allein eine Stunde davon habe ich gebraucht, um mich zu diesem Schritt durchzuringen. Die Mitarbeiterin hatte mir sehr plausibel gemacht, dass Gott sich Vergebung wünscht. Dass er sich allerdings auch um die Heilung meiner tief verletzten Gefühle kümmern würde. Diese Tatsache lockte mich, denn ich merkte, dass der Hass auf Herrn Müller mein ganzes inneres Erleben zerfressen hatte.

Also tat ich spät abends diesen Schritt: Ich vertraute Jesus Christus mein Leben an und vergab Herrn Müller … und spürt NICHTS! Auf diese Erfahrung hatte man mich allerdings auch vorbereitet, dass Manche nach solch einem Schritt „Dramatisches“ erleben und Andere wiederum „nichts“ spüren.

Wieder zu Hause gekommen, schloss ich mich dem „Marburger Kreis“ an, einem überkonfessionellen Netzwerk von Christen. Über die Zeit lernte ich meinen himmlischen Vater und seinen Sohn Jesus Christus besser kennen. Ich entdeckte, dass Gott durch das Lesen der Bibel manchmal direkt zu meinem Herzen sprach. Das verwirrte und berührte mich zutiefst: Es gab (und gibt) einen Gott, der mich meint und dem ich nicht egal bin. WOW !!!

In mehreren Seelsorgegesprächen vergab ich Herrn Müller immer und immer wieder – zwischenzeitlich kam es ja zu erneuten, unschönen Vorfällen. Mit der Zeit nahm ich eine Veränderung an mir war: In mir wuchs neues Selbstvertrauen – auch im Bezug auf meine Arbeitssituation. Einmal machte mich Herr Müller mit den Worten an: „Was ist eigentlich los, Beate?! Ich mache dich jeden Tag fertig, um dich loszuwerden und du scheinst immer stärker zu werden? Hast du etwa einen neuen Lover?“. Mittlerweile souveräner geworden konnte ich antworten: „Ja, Jesus!?“ Ich wusste mich ja mittlerweile wirklich von Jesus „geliebt“.  :-)

Es kostete viele Tränen und dauerte ein Jahr, bis ich sagen konnte: Jetzt hatte ich Herrn Müller so ganz vergeben. Es kam der Tag, da war kein Vorwurf mehr in mir ihm gegenüber. Es war, wenn ich Herrn Müllern sah oder von ihm hörte, gleichsam Neutralität in mir.

Bei seiner Verabschiedung war ich fähig ,Herrn Müller für seine großartige Pionierarbeit mit dem Jugendzentrum im Stadtteil zu würdigen und zu ehren. Ich fand die richtigen Worte – oder besser gesagt: Gott schenkte sie mir. Ich war frei – mein Hass war weg. Das merkte ich an jenem Tag so richtig!

Gott hatte in mein Leben und in meine Not eingegriffen. 

(Beate R. ist Mitglied in der Matthäus-Gemeinde) 

 

* Name wurde geändert.